Mit dem Launch der Beta-Version im dritten Quartal 2020 hat Google eine große Veränderung vollzogen. Und den Einsatz des Tag-Managers in einer serverseitigen Umgebung ermöglicht. Aufbauend auf der Google Cloud App Engine-Infrastruktur und einem auf JavaScripts (nodeJS) ausgerichteten Framework. Es scheint, als würden viele Dinge so zusammenkommen, wie es sein sollte. Eine im vornherein gut geplante Strategie? Googles Cloud wird damit als Kern der Online Marketing Architektur verfestigt.
In serverseitigem GTM fehlen jedoch viele Funktionen. Es handelt sich also definitiv um eine Beta-Version. Und Google steht vor Herausforderungen, die andere Unternehmen nicht hätten. Da dieser Vorstoß von Google, für manche wie ein Gegenangriff auf ITP (Intelligent Tracking Prevention der Web Browser) wirkt, muss Google diese Technologie relativieren und ins rechte Licht rücken. Wo es wirklich mehr ist als ein einfacher Ansatz, den Cookie-Consent eines Benutzers zu umgehen oder alles zu verfolgen, was DSGVO oder ePrivacy verbieten würden (obwohl sie prinzipiell nichts verbieten, man muss lediglich eine Zustimmung einholen). Ihre Strategie an den gesetzlichen Anforderungen auszurichten, bleibt immer noch Aufgabe des Betreibers. Mit großen Möglichkeiten geht auch eine große Verantwortung einher. Und ja, tatsächlich kann eine hohe Sicherheit, die Benutzererfahrung und den Datenschutz mit serverseitigen Tracking-Ansätzen nachhaltig verbessern!
Der serverseitige GTM ist bisher nichts Bahnbrechendes. Nach den ersten Tutorials zur serverseitigen Implementierung von Google Analytics mit GTM wird man feststellen, dass viele Funktionen fehlen. Es funktioniert mit einem einfachen Quick-Setup und ist absolut auf den Mainstream ausgerichtet. Weiters funktioniert es mit jeder Website, die bereits Google Tag Manager im Frontend verwendet. Ein guter Ausgangspunkt dazu ist Simo Ahavas Blog. Die Verbesserungen der Basisintegration folgen jedoch kurz darauf, wo Sie tatsächlich zu First-Party-Cookies wechseln können, die über HTTP-Header gesetzt werden: Building a custom server side client in server side GTM
Es ist prinzipiell eine gute Sache, eine serverseitige Lösung zu haben, die mit geringen Eintrittskosten verbunden ist. Jedoch werden einige wichtige Funktionen fehlen:
1. Third Party Integration
In der Grundeinstellung befindet sich der serverseitige Container auf einer von GCP verwalteten Domäne und URL, sodass Ihre Website-Besucher weiterhin einen Third-Party aufrufen müssen. Dies kann jedoch mit einer CNAME-Integration schnell geändert werden. Dies ist nicht verpflichtend und erfordert Ihre eigene Initiative.
2. Third Party Libraries
Schon jetzt verfügt der Server-Side GTM über eine API „getGoogleScript“, die analytics.js oder gtag.js bereitstellen kann. Dies macht die Bibliotheken zu einer First-Party-Integration (wenn Sie die App Engine über CNAME Ihrer Domain zuordnen). Die gtm.js Ihrer Frontend-Tagmanager werden jedoch weiterhin von einem Dritten (Third Party) bereitgestellt. Google arbeitet offiziell an einer Lösung dafür, dies könnte jedoch einige Zeit dauern.
3. Frontend lastige Lösung
Wenn Sie mit serverseitigen GTM-Containern arbeiten, werden Sie feststellen, dass der wichtigste Teil weiterhin Ihr Frontend-GTM-Container ist. Die meisten Websites, die GTM verwenden, verlassen sich weiterhin stark auf dataLayer, GTM und seinen Frontend-Tracking-Ansatz. Benutzerdefinierte Implementierungen von Protokollen und Skripts werden wohl nicht zum Mainstream werden, da dies einen hohen Wartungsaufwand erfordert: es ist ein überaus ressourcenintensives Entwicklungsprojekt.
Lassen Sie uns nun den serverseitigen GTM betrachten und eine kurze Bewertung abgeben. Wenn es um technische Machbarkeit geht, erreicht die GTM-Lösung den höchsten Score. Wie beschrieben, ist die Einrichtung schnell und einfach und auch für kleine Seiten absolut machbar. Es passt perfekt in Ihr bestehendes Ökosystem, wenn Sie GTM bereits in Ihrem Frontend installiert haben. Was Datenhoheit betrifft, verliert diese Lösung jedoch einige Punkte, da Sie nicht die Möglichkeit haben, Ihre Infrastruktur auszuwählen. Sie sind an die Google Cloud gebunden. Auch in Bezug auf den Datenschutz wird die „einfache“ Integration des GTM serverseitig keine große Veränderung bewirken, da dieser Ansatz stark von der Frontend-Arbeit abhängt. Das „klassische“ GTM wird immer noch viel Code beibehalten, damit dieser Ansatz funktioniert. Ich würde dies als die Schwachpunkte dieses Ansatzes betrachten.
Fazit
Für mich ist serverside GTM für die meisten Websites ein guter Einstiegspunkt. Es bietet einige Funktionen und Vorteile. Wer jedoch Daten auf Controlling-Niveau erreichen möchte und eine vollständig first-party basierte Lösung anstrebt wird mit dem serverside GTM einige Herausforderungen vor sich haben. Basierend auf GTM (Frontend und serverseitiges) kann man viel erreichen, wird aber praktisch alles selbst und neu entwickeln müssen. Es gibt jedoch mehr Optionen auf dem Markt, bei denen Sie das Rad nicht neu erfinden müssen — Erfahren Sie dazu mehr in unserem Ebook!